Dr. Thomas R. Dietrich
Chief Executive Officer
IVAM Microtechnology Network
Feb. 14, 2019
Business
Dr. Thomas R. Dietrich
Chief Executive Officer
IVAM Microtechnology Network

Erfolg trotz Protektionismus – Medizintechnikmesse in den USA

Macht es unter diesen Randbedingungen überhaupt Sinn, als nicht-US-amerikanisches Unternehmen auf eine Messe in die Vereinigten Staaten zu fahren, um Geschäftskontakte zu vertiefen und neue aufzubauen?

IVAM-Projektleiterin Orkide Karasu und Dr. Thomas Dietrich auf einem Stand des Gemeinschaftsstandes. 

"IVAM Micro Nano Area“ auf der MD&M West in Anaheim – bereits eine Tradition!

Seit 2014 ist IVAM mit einem Gemeinschaftsstand auf der größten amerikanischen Medizintechnik­messe Medical Design & Manufacturing (MD&M) West in Anaheim bei Los Angeles vertreten. In diesem Jahr waren 13 Ausstellern mit uns auf dem Gemeinschaftsstand in der extra für uns geschaffenen „Micro Nano Area“

Wie immer, war unser Stand sehr international: Neben Deutschland kamen die Aussteller aus Japan, England, den USA, Spanien und Portugal. Sowohl Unternehmen als auch Forschungsinstitute nutzten die Möglichkeit, ihre Produkte und Dienstleistungen einem internationalen Publikum zu zeigen. 

Diese Produkte kommen aus allen Bereichen der Medizintechnik, von Komponenten wie Mikropumpen von Bartels, über elektronische Bauteile von AEMtec, Neuroimplantate von Cortec, mikrofluidische Bauteile von microliquid bis hin zu der Simulationssoftware EmerSim. 

Die Aussteller der  "Micro Nanotech Area"

Die MD&M West 2019 war eine erfolgreiche Messe für die IVAM-Aussteller

Die USA sind der weltweit größte Markt für Medizintechnik. Laut GTAI bezifferte die zum Handelsministerium gehörende Investitionsförderagentur SelectUSA das Marktvolumen für Medizintechnik für 2017 mit 156 Milliarden US$. Das entspricht 30% des Weltmarktes! 

Exportorientierte Länder wie Deutschland und Japan, aber auch andere europäische Länder, sind gern gesehene Lieferanten von Hightechprodukten. 

Nachdem Präsident Trump seine „America First“ – Politik angekündigt hatte, wurden natürlich überall Stimmen laut, die eine vollständige Abschottung der USA für ausländische Produkte befürchteten. 

Dies hat sich allerdings für unsere Aussteller nicht bestätigt. Die Gründe hierfür sind unter anderem:

  • Handelsbeschränkungen bzw. „Strafzölle“ richten sich zunächst gegen die Großindustrie, insbesondere die Automobilindustrie, Stahlerzeuger und Agrarproduzenten.
  • Der Bedarf in den USA an innovativen Medizintechnik-Produkten ist nach wie vor groß.
  • Es gibt eine Reihe von bestehenden Kontakten und Verflechtungen zwischen europäischen und US-Firmen, auf die aufgebaut werden kann.

Entgegen der offiziell verkündeten Politik der Einschränkung internationaler Aktivitäten werden die Beziehungen zwischen den Unternehmen weiter ausgebaut. Hier werden Entscheidungen ganz pragmatisch nach wirtschaftlichen Interessen getroffen. Dies konnte auch seitens des Messeveranstalters UBM bestätigt werden: Mehr Aussteller als im Jahr zuvor, 30% mehr Voranmeldungen von Besuchern, am Ende 10% mehr Besucher. Auch unsere Aussteller waren zufrieden: Sowohl die Anzahl als auch die Qualität der Kontakte wurde als hervorragend beschrieben. 

Eine Anekdote am Rande zeigt die Stimmung auf der Messe: Einer unserer Aussteller wollte eigentlich den Stand vor der Messe canceln. Dies war leider nicht mehr kostenfrei möglich, sodass sie letztendlich doch zur MD&M gekommen sind. Die Gespräche waren dann aber so gut, dass diese Firma die erste war, die bereits für 2020 verbindlich gebucht hat.

Für den Messeveranstalter ist inzwischen der internationale Teil der Messe so wichtig, dass es in 2020 einen speziellen Bereich geben wird, in dem die ausländischen Gemeinschaftsstände zusammengefasst werden. Dies wird die Attraktivität für ausländische Aussteller weiter erhöhen. IVAM hat in diesem Bereich bereits 14 Stände reserviert, mit der Option auf weitere Fläche.

Kontakte knüpfen und vertiefen - Networking-Events im Rahmen der Messe

Neben den organisierten und spontanen Besuchen bei einzelnen Ausstellern sind die Networking-Veranstaltungen bei Messen von großer Wichtigkeit. In diesem Jahr fing es am ersten Tag an - mit Bier und Brezeln, organisiert vom Veranstalter UBM. 

Am zweiten Tag organisierte IVAM ein gemeinsames Dinner aller Aussteller in einer typisch amerikanischen Mischung von Fischrestaurant und Sportsbar. Ein Markenzeichen von Joe’s Crab Shack ist die regelmäßige Tanzeinlage der "Waiter". Alles ein bisschen laut; aber eine gute Gelegenheit, um mit den Mitausstellern ins Gespräch zu kommen. Hier werden selbstverständlich private Kontakte geknüpft, aber auch die Weichen für geschäftliche Beziehungen gestellt.

Networking-Dinner für die IVAM-Aussteller

FAZIT: Wir kommen wieder!

Die Aussteller und auch wir als IVAM waren zufrieden mit den Ergebnissen der Messe. Fünf Firmen haben direkt ihr Interesse für einen Stand im kommenden Jahr bekundet. Weitere befinden sich noch im Entscheidungsprozess. UBM hat sich für uns zu einem guten Partner entwickelt, der offen für unsere Wünsche und Kooperationsprojekte ist. Wir freuen uns alle bereits auf das nächste Jahr und haben mit den Vorbereitungen dafür angefangen.

Nachdem wir von verschiedenen amerikanischen Verbänden und Netzwerken angesprochen wurden, planen wir im kommenden Jahr einen Workshop am Tag nach der Messe, um den Ausstellern des Gemeinschaftsstandes noch mehr Möglichkeit für gezielte Vorstellungen zu geben und mehr über die Bedürfnisse des amerikanischen Marktes zu lernen.

Wenn Sie mit uns auf die nächste MD&M kommen wollen, melden Sie sich bei uns!

Wenn Sie Erfahrungen mit amerikanischen Messen teilen wollen, schreiben Sie uns!