Die Mikrotechnikbranche ist bislang weitestgehend gut durch die Coronakrise gekommen und beschäftigt sich aktuell intensiv mit Fragen der Nachhaltigkeit. Sorgen bereitet der Branche der drohende Fachkräftemangel und politische Entwicklungen. Die Ergebnisse der im Frühjahr 2022 durchgeführten Branchenbefragung des IVAM Fachverband für Mikrotechnik spiegeln gesamtwirtschaftliche Herausforderungen wider.
Das Thema Nachhaltigkeit ist bei der Mehrheit der befragten Unternehmen angekommen – insgesamt 78,3 % wirtschaften in mehr oder weniger umfänglichem Ausmaß nachhaltig. Vollständig nachhaltig arbeiten bislang 10,9 % der Antwortenden. In einigen Bereichen sind 41,3 % nachhaltig und bei 26,1 % der Unternehmen wird aktuell ein Nachhaltigkeitskonzept erarbeitet. Lediglich 6,5% geben an, nicht nachhaltig zu arbeiten und auch kein Konzept in Planung zu haben.
Ebenfalls gefragt wurde nach dem konkreten Beitrag der Mikrotechnikbranche zur Förderung der Nachhaltigkeit in Deutschland und Europa. Dies in Form von Produkten und/oder Technologien, die beispielsweise helfen Ressourcen einzusparen, dazu beitragen klimaschädliche Abfallprodukte zu vermeiden oder wiederverwendbare Materialien herzustellen.
30 % der Unternehmen und 23,1 % der Forschungsinstitute geben an, dass ihre Produkte relevant für Nachhaltigkeit oder Kreislaufwirtschaft sind. Bei den Technologien ist die Relevanz der Branche noch deutlicher – 76,9 % der Institute und 39,4 % der Unternehmen entwickeln Technologien, die einen Beitrag zur Förderung der Nachhaltigkeit leisten.
60,0 % der Unternehmen geben an, dass sich ihr Umsatz im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr erhöht hat. Bei 20 % ist der Umsatz stabil geblieben. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich bei den Mitarbeiterzahlen. Bei 50 % der befragten Unternehmen gab es in 2021 einen Anstieg der Mitarbeiterzahlen. Bei 36,7 % blieb der Wert unverändert. Lediglich der Export ist in nur moderatem Ausmaß gewachsen. 23,3 % der Firmen gaben an, dass sich ihr Export erhöht hat, bei 30,2 % blieb der Export stabil. Dies könnte ein Anzeichen dafür sein, dass sich die Produktion zunehmend ins Inland verlagert.
Bei den Prognosen zeigt sich zum Befragungszeitpunkt im Februar 2022 ebenfalls eine optimistische Stimmung. Die Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass sich sowohl der Umsatz als auch die Mitarbeiterzahlen in den kommenden drei Jahren erhöhen werden (60,0 % bzw. 83,3 %). Einen wieder steigenden Exportanteil sahen im Februar 41,9 % der Unternehmen. Ob diese Entwicklung nach Einbruch des Krieges in der Ukraine tatsächlich eintritt, bleibt abzuwarten.
Bereits in der letzten Befragung im Jahr 2020 sah sich die Branche stark mit der Herausforderung konfrontiert, geeignete Fachkräfte zu finden und zu halten. Der Anteil der Organisationen, die dies als internen Unsicherheitsfaktor ansehen, ist seitdem noch weiter gestiegen. Für 70,0 % der Unternehmen und 84,6 % der befragten Forschungseinrichtungen ist das Thema Fachkräftegewinnung und -haltung der größte Unsicherheitsfaktor im Hinblick auf die internen Entwicklungsmöglichkeiten.
Weitere Ergebnisse und Grafiken sind verfügbar unter https://www.ivam.de/research/economic_data
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