22.06.2015

ΣYSTEMS INTEGRATION 2015 gewährte Einblick in finnische Hightech-Druckindustrie

Die Teilnehmer der Unternehmensbesuche am ersten Tag der ΣYSTEMS INTEGRATION 2015.
Quelle: IVAM
22.06.2015
Seit acht Jahren bietet die IVAM-Veranstaltungsreihe ΣYSTEMS INTEGRATION Mikrotechnik-Herstellern und -Anwendern die Möglichkeit zum fachlichen Austausch rund um den intelligenten Einsatz von MST-Lösungen. Am 9. und 10. Juni 2015 widmete sich das renommierte Symposium in Oulu, im Norden Finnlands, den Themen „Gedruckte Elektronik“, „Gedruckte Diagnostik“ sowie „3D-Druck“. Partner und Gastgeber der Veranstaltung 2015 war das VTT  – Technical Research Centre of Finland.
 
Das VTT und sein Netzwerk PrintoCent bilden den größten europäischen Schwerpunkt an Forschungseinrichtungen und Firmen, die sich mit diesen Themen beschäftigen. Im Rahmen der finnischen "PRINTED SUPER WEEK" wurde die ΣYSTEMS INTEGRATION eingebettet in verschiedene Start-up- und Netzwerk-Veranstaltungen, die alle das Thema „Printed Electronics“ als Grundlage hatten.
 
 Nokia prägte Firmenumfeld in Nordfinnland

Die ΣYSTEMS INTEGRATION startete mit Firmenbesuchen in Oulu. Der erste Besuch galt der Firma FocalSpec, die optische Methoden und Geräte entwickelt hat, um die Topographie von Oberflächen, insbesondere auch von gedruckten elektronischen Bauteilen zu vermessen. Dass die früheren Aktivitäten des Mobilfunkriesen Nokia einen großen Einfluss auf die Firmenlandschaft in Oulu gehabt haben, wird vielerorts deutlich. Die Firma Ginolis entstand z.B. aus JOT, früher einer der größten Maschinenbauer für die Produktion von Nokia. Ginolis produziert heute Geräte für Point-of-Care (POC)-Diagnostik. Die Kombination von Mikrofluidik, Chemie, Elektronik und Drucktechnologien liefert auch bei der Firma Screentec interessante neue Produkte. Unter anderem im Siebdruckverfahren werden medizinische Einweg-Produkte oder Sensoren für die Umwelttechnik hergestellt.
 
Die Firma tactotec zeigte am Ende der Tour, wie weit die Entwicklungen in der Drucktechnik schon gehen: Gedruckte Sensoren, LEDs und Schaltelemente werden geformt und in spritzgegossenen Kunststoffgehäuse integriert. Alle Strukturen sind frei formbar, stoßsicher verpackt und dabei ansprechend im Design.
 
Vortragsprogramm zeigte Chancen und Entwicklungsbedarf

Beim Konferenzprogramm am zweiten Tag der Veranstaltung  wurden verschiedene Aspekte der neuen Technologien erläutert. Dr. Kari Rönkä stellte die Möglichkeiten des VTT, auch im Rahmen des Netzwerks PrintoCent, vor. Innerhalb des Netzwerks wird die Entwicklung und Prototypherstellung von Produkten z.B. aus den Bereichen OLED, organische Photovoltaik, Mikrofluidik, gedruckte Transistoren, Biobatterien, Sensoren, etc. angeboten. Alle Drucktechnologien stehen zur Verfügung, insbesondere auch die massenproduktionstauglichen Technologien wie das Rolle-zu-Rolle (R2R)- Verfahren.
Die Vorträge zeigten die vielfältigen Möglichkeiten der modernen Druck-Technologien. Im medizinischen Bereich wurden z.B. orthopädische Sensoren zur Messung der Druckbelastung an Füßen gezeigt, die insbesondere zur Unterstützung der Rehabilitation nach Beinverletzungen dienen.
 
Eine weitere interessante Anwendung wurde von Jaakko Raukola von KeepLoop gezeigt: Mit einem einfachen kleinen Linsensystem können 50fach vergrößerte Bilder drahtlos auf ein Smartphone übertragen werden. Das Fraunhofer ENAS zeigte u.a. gedruckte Antennenstrukturen, die in Autos automatisch Schranken von z.B. Parkplätzen öffnen können. Dass trotz allen Erfolgen noch Entwicklungsbedarf besteht, zeigte der Vortrag von Dr. Tapio Fabritius von der Universität von Oulu, der sich vor allem mit der Entwicklung und dem Messen von Eigenschaften der zu druckenden Materialien, Flüssigkeiten und Tinten beschäftigte.
 
Es zeigte sich auf der Tagung deutlich, dass 3D-Druck zusammen mit gedruckter Elektronik ein wichtiger Baustein auf dem Weg in Richtung "Smart Production" oder "Industrie 4.0" ist. Diese neuen Technologien werden bald in der Lage sein, beliebige kundenspezifische Produkte ohne lange Entwicklungszeiten, mit vertretbaren Kosten selbst bei kleinen Stückzahlen herzustellen.
 
Im Nachgang der Veranstaltung sollen die Kontakte zwischen den Mitgliedern von IVAM und denen aus dem VTT/PrintoCent-Netzwerk weiter ausgebaut und vertieft werden. Auf der COMPAMED im November diesen Jahres wird es auf dem IVAM-Gemeinschaftsstand wieder eine Vortragssession zum Thema „Printed Electronics“ geben, auf der finnische und deutsche Firmen ihre Produkte für den Medizintechnik-Bereich präsentieren können.

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